Theorie und Praxis

Kindermangel im Osten – Was Kitas jetzt tun können

Während in Westdeutschland die Nachfrage nach Kitaplätzen vielerorts kaum zu bewältigen ist, sinken die Geburtenzahlen im Osten rapide. Das stellt Träger, Fachkräfte und Kommunen vor neue Herausforderungen – bietet aber auch ungeahnte Chancen.
18/6/2025
Lesezeit
8
min.
a light bulb with the letter p inside it

a black and white image of two hearts

famly icon - piggy bank

a black and white image of two houses

settings

a black and white image of a bunny and a bottle

children

a black and white heart icon

With Famly since

In Eile? Hier ist die Kurzfassung:

  • In Teilen Ostdeutschlands sinkt die Zahl der Kinder dramatisch – und mit ihr der Bedarf an Kitaplätzen.
  • Fachkräfte bangen um Stellen, Träger denken über Schließungen oder Zusammenschlüsse nach.
  • Gleichzeitig entstehen Chancen: Kleinere Gruppen bedeuten bessere Betreuungsschlüssel und mehr pädagogische Qualität.
  • Jetzt ist der Moment, um strukturell aufzuholen, zu investieren – und Kita-Teams zu entlasten.
  • Digitale Tools wie Famly können dabei helfen, Ressourcen effizient zu nutzen und Elternarbeit zu stärken.

Weniger Kinder – was bedeutet das für Kitas?

Die demografische Entwicklung trifft Ostdeutschland besonders deutlich: In Bundesländern wie Thüringen oder Sachsen sinken die Geburtenzahlen, ganze Regionen verlieren kontinuierlich junge Familien. Erste Kitas melden bereits zu geringe Anmeldezahlen – selbst dort, wo Fachkräfte über Jahre händeringend gesucht wurden.

Ein Beispiel: In Thüringen müssen laut aktuellen Berichten Kitas ihren Betrieb einschränken oder mit anderen Einrichtungen zusammengelegt werden. Das Problem: Die Finanzierung vieler Kitas hängt direkt von der Anzahl der betreuten Kinder ab. Weniger Kinder = weniger Mittel = weniger Personal.

Doch der Kindermangel ist nicht nur eine Bedrohung. Er ist auch eine Gelegenheit, neu zu denken.

Während im Westen die Fachkräfte fehlen, sinkt im Osten die Geburtsrate. (Bild: Kelly Sikkema auf Unsplash)

Eine Chance auf bessere Betreuung?

Denn mit weniger Kindern pro Gruppe entstehen plötzlich Möglichkeiten, die zuvor unerreichbar schienen. In vielen ostdeutschen Kitas liegt der tatsächliche Betreuungsschlüssel oft bei 1:10 oder schlechter – trotz aller politischen Absichtserklärungen. Die Empfehlung des Deutschen Jugendinstituts liegt dagegen bei etwa 1:7,5 für über Dreijährige und 1:3 für unter Dreijährige.

Weniger belegte Gruppen könnten diesen Schlüssel deutlich verbessern – wenn die Finanzierung nicht sofort gekürzt wird.

Das bedeutet konkret:

  • Mehr Zeit pro Kind
  • Weniger Stress für Fachkräfte
  • Mehr Raum für Bildungsarbeit statt nur Betreuung
  • Bessere Bedingungen für Kinder mit Förderbedarf oder nichtdeutscher Muttersprache

Werde Teil unserer Community

Tipps und Einblicke für Kitas

Hier anmelden

Was können Träger und Kitas jetzt tun?

Statt nur zu reagieren, ist jetzt der richtige Moment, strategisch zu handeln. Hier sind konkrete Ansätze, wie Kitas mit dem demografischen Wandel umgehen können:

1. Qualität vor Quantität setzen

Nutzen, was da ist: Freie Kapazitäten sollten bewusst für individuelle Förderung, Beobachtung und Projektarbeit eingesetzt werden – nicht nur „abgesessen“ werden.

2. Standortkooperationen eingehen

Wenn Gruppen kleiner werden, lohnt sich der Austausch mit Nachbarkitas: gemeinsame Projekte, geteilte Fachkräfte oder administrative Synergien können helfen, Qualität zu sichern.

3. Arbeitszeitmodelle flexibilisieren

Weniger Kinder heißt nicht automatisch: weniger Arbeit. Aber vielleicht: neue Arbeitszeitmodelle, mehr Weiterbildung, neue Rollen (z. B. Sprachförderung, Elternarbeit, Inklusion).

4. Digitale Lösungen nutzen

Ein gutes Tool wie Famly hilft dabei, das pädagogische Team von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, flexible Stundenpläne abzubilden, Gruppen effizient zu organisieren und mit Familien eng in Kontakt zu bleiben.

Ein digitales Tool ist einer der Bausteine, um mehr Zeit für die Betreuung zu haben. (Bild: La-Rel Easter auf Unsplash)

Elternkommunikation: Jetzt noch wichtiger

In Zeiten der Veränderung brauchen auch Familien Orientierung. Eine transparente, regelmäßige Kommunikation mit den Eltern hilft, Unsicherheiten zu begegnen – etwa wenn Gruppen zusammengelegt oder Zeiten angepasst werden.

The big ideas

Mit digitalen Lösungen wie Famly bleibt ihr als Kita nah an den Familien dran:

  • Infos kommen zuverlässig und DSGVO-konform an
  • Eltern können direkt Rückmeldung geben
  • Einblicke in den Alltag stärken Vertrauen – gerade in Umbruchphasen

Und die Politik?

In manchen Bundesländern ist bereits ein Umdenken erkennbar: Thüringen zum Beispiel plant, den Personalschlüssel ab 2025 gesetzlich auf 1:12 (Ü3) und 1:6 (U3) zu senken – eine deutliche Verbesserung. Wichtig bleibt, dass diese Zahlen nicht nur auf dem Papier existieren, sondern auch in der Praxis durchfinanziert werden.

Wenn die Politik den aktuellen Kinderrückgang nicht nur als „Problem“ betrachtet, sondern als Investitionsfenster für Qualität erkennt, kann das ein echter Wendepunkt für die frühkindliche Bildung sein.

Krise oder Chance – es kommt auf die Haltung an

Der Kindermangel im Osten ist real – und er bringt Unsicherheiten mit sich. Aber er bietet auch die seltene Gelegenheit, echte Verbesserungen im Kita-System umzusetzen: kleinere Gruppen, bessere Betreuung, entlastete Fachkräfte.

Jetzt ist die Zeit, um Qualität neu zu denken – und nicht einfach nur zu sparen.

Please note: here at Famly we love sharing creative activities for you to try with the children at your setting, but you know them best. Take the time to consider adaptions you might need to make so these activities are accessible and developmentally appropriate for the children you work with. Just as you ordinarily would, conduct risk assessments for your children and your setting before undertaking new activities, and ensure you and your staff are following your own health and safety guidelines.